Die Macht der Liebe

Gestern vor dem Einschlafen bat ich um einen Traum, der mir offenbart, was Weisheit ist. Leider habe ich den Traum nicht gleich nach dem Aufwachen aufgeschrieben und so vieles vergessen. Ich kann mich noch daran erinnern, dass ich bei einem Volk elfenhafter Wesen war, die aussahen wie Menschen, jedoch sehr zart waren. Sie (ich nenne sie Elfenmenschen) tankten sich in einem Fluss energetisch auf, indem sie sich auf das Wasser legten und entspannten. Dann sprangen sie aus dem Wasser heraus und waren wieder voller Energie.

Eines Tages starben die Elfenmenschen, während sie sich auf das Flusswasser legten, denn es war vergiftet. Das Nachbarvolk, deren Bürger robuster und kriegerisch eingestellt waren, hatten den Fluss vergiftet. Das Elfenvolk wollte sich zum Krieg vorbereiten, denn es war klar, dass sie sterben werden, wenn sie die heimtückischen Angriffe des Nachbarvolkes nicht verhindern. Sie versuchten sich in Gruppen zu formieren, um zu kämpfen, doch es gelang nicht, denn sie hatten noch nie Krieg geführt. Zudem waren die Elfenmenschen viel zu zart und hatten keinerlei Waffen. In einem Krieg gegen das Nachbarvolk hätten sie nicht die geringste Chance zu überleben. Also versuchte ich ihnen mit einer List zu helfen.

Ich fuhr als Bote verkleidet in einem Auto mit, das von einem Mann gefahren wurde, der wie ein gewöhnlicher Mensch aussah (wie ich). Es war so ein typischer Held, also cool, furchtlos, gescheit. Er brachte mich bis zum Eingang der Stadt des Nachbarvolkes und sollte dort auf mich warten, um mich wieder zurückzubringen, wenn meine Mission erfüllt war. Ich nahm ein Päckchen, das ich in der Bäckerei abgeben wollte. Darin waren seltene (begehrte) Zutaten für Backwaren. Diese waren jedoch vergiftet. Meine Aufgabe war es, das Vertrauen der Bürger zu gewinnen, so dass sie nichts argwöhnten. Wir sahen beide nicht aus, wie die Elfenmenschen, sondern wie sie, wobei ich nun ein Mann war.

Beim Stadttor traf ich auf eine dunkelhaarige Frau, die mich arglos in die Stadt ließ. Sie war sehr freundlich zu mir, wahrscheinlich, weil ich ihr als Mann gefiel. Zudem war ich aufmerksam zu ihr, weil ich mir ihr Vertrauen erschleichen wollte. Sie begleitete mich durch die Stadt zur Bäckerei. Plötzlich verkündete eine Stimme aus einem Lautsprecher stolz, dass Tausende von Elfenmenschen durch den vergifteten Fluss getötet wurden und dass sie mit dem Rest nun leicht fertig werden. Es war also klar, dass dieses Volk die Elfenmenschen angegriffen hatten und vernichten wollten.

Ich ließ mir nichts anmerken und ging mit der Frau weiter durch die Stadt. Sie benahm sich, als hätte sie sich in mich verliebt. Noch immer hielt ich das Päckchen mit dem Gift in meiner Hand. Bei einem Stand kaufte ich leckeres Obst, eine Ware, die wohl selten und teuer bei diesem Volk war, denn alle schielten begehrend auf das leckere Obst. Irgendwann kamen wir an der Bäckerei an. Die Frau, die mich begleitet hatte und deren tiefe Zuneigung ich spürte, hoffte, dass ich ihr etwas vom Obst abgebe, zum einen, weil es begehrlich war, zum anderen als Zeichen, dass auch ich sie liebe.

Ich kam in eine Zwickmühle, denn ich spürte ihre ehrliche Zuneigung zu mir und fühlte mich wie ein Schuft, wenn ich sie nun enttäusche und nun einfach gehe. Außerdem wollte ich ihr Volk (und damit auch sie) vergiften und hatte sie nur benutzt, um in die Stadt zu gelangen. Inzwischen hatte ich mich auch ein wenig in sie verliebt, wegen ihrer offenen, ehrlichen, zutraulichen Art.

Nein, ich konnte sie nicht enttäuschen und sie verraten. Ich ging am anderen Ende der Stadt hinaus, wo mich der Fahrer erwartete. Zu der Frau sagte ich, dass ich zuerst etwas klären muss und dann zurückkommen werde. Das Päckchen mit dem Gift und das Obst hatte ich noch bei mir. Draußen erklärte ich dem Fahrer die Situation, dass nämlich nicht alle von dem Volk bösartig sind und es dort sehr liebe Menschen gibt. Er meinte, dass ich wissen muss, was ich tue und fuhr noch ein wenig weiter. Ich ging in die Stadt zurück. Zuerst gab ich den Frauen, die in der Bäckerei waren, das begehrliche Obst. Meine Begleiterin war nicht da. Ich fragte nach ihr, suchte sie überall. Dann kam sie mit blondierten Haaren und geschminkt auf mich zu. Auch ihr Verhalten war anders, nicht mehr so natürlich. Sie war verunsichert. Ich fragte sie, warum sie sich so verändert hat. Sie wurde noch unsicherer und meinte, dass sie mir gefallen will. Ich sagte ihr, dass sie mir so gefallen hatte, wie sie war, fügte aber schnell hinzu, dass sie so auch schön ist, obwohl ich es nicht so sah.

Nun liebte ich sie wirklich, weil ich sah, wie viel ich ihr bedeute und ich sagte ihr die Wahrheit über das, was geschehen war und das ich gekommen war, um ihr Volk zu vergiften, weil sie das Elfen-volk vernichten wollen und schon viele getötet hatten.

Die Frau war gerührt wegen meiner Ehrlichkeit und dass ich in Kauf nahm, dass sie mich verriet. Sie verstand meine Absicht (ihr lag nichts daran, andere Wesen zu töten und verurteilte, was ihre „Oberen“ taten) und den Konflikt, den ich nun hatte. Ich sagte ihr, dass es jetzt in ihrer Hand liegt, was weiter geschehen soll. Sie erkannte, dass wir ihr Volk niemals bedroht hatten, wie es von ihren „Oberen“ gesagt wurde, um ihren Krieg gegen die Elfenmenschen zu rechtfertigen. Sie fragte mich, warum ich mich ihr ausliefere und ich sagte, weil sie mich liebte, obwohl sie mich nicht kannte und das ich niemanden enttäuschen oder gar umbringen will, der liebt. Ich gab ihr das Päckchen mit dem Gift. Sie sollte entscheiden, was damit passiert. Sie ging auf die Straße und erzählte anderen, was wirklich geschehen war, dass die Oberen sie anlügen und sie nicht angegriffen wurden, sondern ihre Oberen für den Tod von unschuldigen Wesen verantwortlich sind. Hier wachte ich auf.

Ich hatte das Gefühl, dass ich wirklich vom Wesen der Weisheit geträumt hatte, die sich als bedingungslos liebende Frau zeigte. Diese ehrliche Liebe hatte mich (mein Gewissen) in eine Zwickmühle gebracht. Dadurch konnte ich meine tödliche Mission nicht ausführen, obwohl der Tod des kriegerischen Volkes zunächst die einzige Lösung zu sein schien, damit die Elfenmenschen nicht völlig vernichtet werden.

Töten war nicht die Lösung, sondern Liebe, eine Liebe, die Vertrauen schuf, und letztendlich dazu führte, dass die Heimtücke der Oberen aufgedeckt wurde. Die einfachen Menschen wollten keinen Krieg oder andere Völker vernichten. Sie hatten erkannt, dass sie aufgrund der Taten ihrer Oberen beinahe genauso heimtückisch vergiftet worden wären, wie die Elfenmenschen von ihnen, obwohl sie friedliebend waren. Es beeindruckte sie, dass ich darauf verzichtete, sie zu töten (obwohl es gerechtfertigt gewesen wäre). Ich hatte mich ihnen freiwillig ausliefert (weil ich erkannte, dass die einfachen Menschen dieses Volkes getäuscht wurden und keinen Krieg wollen) und damit nicht nur mich, sondern auch das Volk der Elfenmenschen in Gefahr gebracht. Aber ich konnte aufgrund meines Gewissens nicht anders handeln.

Was weiter geschah, weiß ich nicht, da der Traum an dieser Stelle zu Ende war. Jedoch hatte ich das Gefühl, dass das Volk sich den Oberen entgegenstellte und sie durch das Aufdecken ihrer Lügen und Gräueltaten entmachtet wurden.

Diese seltsamen Wege kennt nur die Weisheit, welche die Liebe als ihren Weg und ihr Mittel nutzt, um Konflikte zu lösen. Liebe klärt Missverständnisse auf, bringt heimtückisches Tun ans Licht und lässt uns wahre Hintergründe (Absichten) erkennen. Liebe führt zur Erkenntnis und die Erkenntnis zerstört destruktive Macht. Der Weg der Liebe und der Erkenntnis ist ein stiller Weg, ein friedvoller Weg, der dennoch Mächtige entlarven und ihre Macht zum Einsturz bringen kann. Das ist Weisheit. Danke für diesen wunderbaren Traum!

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