Tod und Wiedergeburt (ein Traum)

Heute Nacht hatte ich ein wunderschönes Erlebnis. Beim Erwachen fühlte ich mich, als käme ich von einer Reise aus einer anderen Welt zurück, aus einer Welt die jenseits der materiellen- irdischen liegt, dennoch völlig real erscheint.

Leider kann ich mich nicht mehr an alles erinnern, denn ich träumte die ganze Nacht. Da vergisst man schon einiges vor allem, wie alles begann. Ich erinnere mich ab dem Zeitpunkt, als ich längere Zeit einen Weg ging. Es war kein normaler Weg, sondern ich lief zwischen verwitterten und mit Unkraut überwucherte Schienen, die durch eine Einöde führten. Hier war bestimmt schon lange kein Zug mehr gefahren. Es waren keine Häuser zu sehen, weit und breit auch keine Menschen. Die Landschaft war ziemlich verwildert. Hochgewachsene Gräser und Büsche überwucherten die Ebene. Weiter entfernt säumten Wälder den Horizont. Irgendwann erblickte ich in der Ferne einen Tunnel. Er erschien wie ein dunkles Loch, welches in einem Berg eingegraben war. Aus diesem Tunnel kam ein riesiger Mann mir entgegen. Er war vielleicht 2,30 m groß, aber erschien überhaupt nicht Furcht einflößend. Wir  gingen direkt aufeinander zu, wobei ich dem dunklen Tunnel immer näher kam. In der Nähe des Tunnels wurde es immer unheimlicher. Um mich herum wurde es nebliger, aber nicht äußerlich, sondern in meinem Bewusstsein. Ich hatte das Gefühl, dass mich der Tunnel wie ein Sog anzog, in sich hineinzog und ich in diesem Tunnel das Bewusstsein verlieren würde, vergessen werde, wer ich bin. Ich wehrte mich gegen diesen Sog, blieb stehen und versuchte wach zu bleiben. Als der Riese bei mir angekommen war, fragte ich ihn, was es mit dem Tunnel auf sich hat, denn er musste es ja wissen, weil er aus ihm herauskam.

Der Riese erklärte mir, dass ich mich im Jenseits befinde und dass es der Tunnel des Vergessens ist. Bevor eine Seele in ein neues irdisches (körperliches) Leben geboren werden kann, muss sie diesen Tunnel passieren. In ihm werden alle Erinnerungen aus dem vergangenen Leben auf der Erde aus dem Bewusstsein ausgelöscht. Anschließend wird die Seele erneut in eine körperliche Welt geboren. Der Tunnel sorgt dafür, dass eine Seele frei wird von allen „Altlasten“, um von vorn beginnen zu können. Der Riese erklärte, dass man sein bisheriges Leben vergessen muss, um ein neues Leben beginnen zu können, um neue Erfahrungen machen zu können, ohne diese durch die Belastungen und Vorurteile des vergangenen Lebens zu bewerten. Jedes neue Leben in einer körperlichen Welt wird dadurch eine neue Chance, es diesmal besser zu machen bzw. frei zu sein für völlig neue Erfahrungen. Nachdem der Riese meine Fragen beantwortet hatte, ging er weiter.

Ich war noch nicht bereit zu vergessen, wer ich bin und meine Erinnerungen aufzugeben. Auch wollte ich noch nicht wiedergeboren werden, sondern war neugierig, wie es in Jenseits ist. Also kehrte ich um und suchte einen Weg mitten durch die wilde Landschaft. Bald darauf erlebte ich im Jenseits oder der Astralwelt interessante Dinge. Vieles habe ich vergessen, jedoch kann ich mich deutlich an einen wunderschönen riesigen Baum erinnern, der scheinbar bis zum Himmel reichte. Die wild verzweigten Äste waren mit wunderschönen Blättern und Blüten geschmückt. Überall hingen die verschiedensten Früchte. Sie glänzten wie Edelsteine in schönen Farben und waren von der Größe und Form her wie Äpfel und Birnen. Ich kostete von den Früchten. Sie schmeckten süß und saftig – einfach traumhaft.

In der Baumkrone gab es auch die seltsamsten Tiere, vor allem bunte Vögel. Der Baum schien wie ein Paradies für diese Vögel und possierlichen Tiere zu sein. Plötzlich flogen wilde Pferde durch die gewaltige Baumkrone. Sie kamen von oben immer tiefer durch die größeren Lücken der Baumkrone geflogen, wobei sie ab und an stillhielten und von den Früchten aßen. Es war auch ein schneeweißes Pferd mit wunderschönen Federflügeln dabei, welches mir als besonders schön auffiel. Es kam immer näher, wobei es mich nicht beachtete, sondern ab und zu von den Früchten aß. Als es dicht genug an mir vorbeiflog, schwang ich mich auf dessen Rücken und wir galoppierten im Flug davon. Es flog wieder höher. Bald hatten wir die Baumkrone verlassen und flogen zwischen weißen Wolken. Der Himmel war strahlendblau und unter mir waren herrliche blühende Landschaften. Es war ein fantastisches Gefühl. Alles war so federleicht, berauschend schön und ich fühlte mich absolut frei und war überglücklich. Vor und nach dieser Traumszene hatte ich noch andere wunderliche Begegnungen. Aber nichts war bedrohlich oder ekelerregend, sondern einfach nur aufregend und interessant. Dennoch empfand ich alles als „völlig normal“, so als ob man in eine andere Kultur reist und diese neugierig studiert.

Keine Ahnung, wie ich diese märchenhafte Welt verließ, in einer folgenden Traumszene war ich jedenfalls wieder in der bekannten irdischen Welt. Ich ging in ein Studentenwohnheim. Es war im Traum mein Zuhause. Mir war in diesem Moment, als ob ich von einem schönen Abenteuer nach Hause zurückkehrte. Als ich in mein Zimmer gehen wollte, räumte jemand meinen Tisch und die Stühle heraus. Ich wunderte mich, was ein anderer in meinem Zimmer zu suchen hatte und meine Sachen ausräumte. Ich protestierte dagegen, niemand beachtete mich. Es war, als ob mich niemand sehen konnte. Mein Zimmer wurde neu eingerichtet. Eine andere Mutter zog mit ihrem Jungen, der etwa 5 Jahre alt war, dort ein. Auch sie bemerkten mich nicht. Weil ich nicht wusste, was ich tun sollte, legte ich mich auf das Sofa. Der kleine Junge setzte sich einfach auf mich drauf. Die Mutter setzte sich dazu. Nun wurde mir klar, dass ich gestorben und als Geist zurückgekehrt war. Deshalb sahen die anderen mich nicht. Mit dieser Erkenntnis wachte ich auf, um über dieses Erlebnis nachzudenken. Ich dachte: So ist es also, wenn man tot ist. Man kann in seine irdische Welt zurückkehren und alles sehen, aber die in einem Körper lebenden können die Astralkörper der Verstorbenen nicht sehen und auch nicht die jenseitige Welt, die so märchenhaft schön und interessant ist. Bald schlief ich wieder ein und träumte weiter.

Nun war ich ein kleiner Junge, etwa 5 Jahre alt und befand mich in meinem Kinderzimmer. Es war alles vertraut, meine Spielsachen und die Möbel. Nur wunderte ich mich, dass ein fremder Junge, der ungefähr in meinem Alter war, mit meinen Sachen spielte. Meine Mutter kam herein und redete mit dem kleinen Jungen. Mich, ihren Sohn, bemerke sie überhaupt nicht, ebenso wie der fremde Junge mich nicht bemerkt hatte. Mir wurde klar, dass ich auch in dieser Traumszene ein unsichtbarer Geist war. Als der Junge mit meinem Computer spielte (Nintendo), spielte ich mit. Er merkte nicht, dass noch ein anderer den Computer steuerte, weil er dachte, dass er gegen den Computer spielte. In diesem Spiel musste man gegen irgendwelche Monster kämpfen, die mitunter ziemlich gruselig aussahen. Obwohl die Monster nach wie vor nur auf dem Bildschirm waren, wurden sie wie eine reale Bedrohung, der Kampf gegen sie existentiell. Der andere Junge und das Kinderzimmer verschwanden in den Hintergrund der Wahrnehmung. Der Kampf gegen die Monster wurde zunehmend realer in dem Sinne, dass er dieselben Emotionen erzeugte, als wenn es ein realer Kampf wäre. Ich empfand Abscheu, Ekel vor den widerlichen Kreaturen und Angst, als ob sie wahrhaftig mein Leben bedrohten. Verbissen kämpfte ich mit dem Computerpad, um diesen Monstern auszuweichen bzw. sie zu besiegen. Aber irgendwann war ich „Game over“. Ich sah dieses „Game over“ deutlich auf dem Bildschirm. In dem Moment wurde mir klar, dass auch das wirkliche Leben nur ein Spiel ist. Der Tod bedeutet Game over. Aber der Mensch ist nicht wirklich tot, sondern nur ohne materiellen Körper. Wie ein Computerspiel neu gestartet werden kann, bekommt auch die Menschenseele wieder einen neuen Körper und damit eine neue Chance, um das irdische Leben mit seinen Möglichkeiten, aber auch Herausforderungen und Widrigkeiten (Monstern) zu meistern.

Nach dieser Erkenntnis bekam ich mit, dass die Mutter des Jungen traurig war, weil ihr erster Sohn gestorben war. Da wurde mir bewusst, dass ich ihr verstorbener Sohn war. Es muss allerdings schon länger her gewesen sein, denn von meinem neuen Bruder wusste ich nichts. Das Kinderzimmer war unverändert, meine Spielsachen alle da. Aber was in der Zwischenzeit passierte, wusste ich nicht. Vielleicht schläft man, wenn man tot ist, im Jenseits auch erst einmal einige Zeit, vor allem, wenn man noch ein Kind ist? Und wenn man dann erwacht, weiß man nicht, dass dieser Schlaf ein anderer war, als der, den man jede Nacht schläft. Für die anderen ist man tot, weil man seinen Körper verlassen hat, aber selbst merkt man es nicht unbedingt gleich, weil man sich nicht anders fühlt und alles genau so sehen und hören kann, wie mit einem Körper.

Jedenfalls, als mir klar wurde, dass ich ihr verstorbener Sohn und nur noch ein Geist bin, spielte ich mit meinen Sachen, um mich dadurch bei ihnen bemerkbar zu machen, um der Mutter, die noch immer um ihren Sohn trauerte zu zeigen, dass ich nicht wirklich tot bin, dass ich da bin, wenn auch unsichtbar. Zuerst wunderten sich die Mutter und der Junge, weil sich im Zimmer einige Sachen wie von Geisterhand bewegten. Irgendwann verstand die Mutter, dass es ihr Sohn ist, weil ich so mit den Sachen spielte, wie sie es von mir kannte. Sie erkannte mich an meinen Eigenheiten und freute sich, weil sie nun wusste, dass ich bei ihr war, dass sie mich nicht wirklich verloren hat, dass der Tod nicht das Ende ist. Ich gab ihr zu verstehen (durch Puppen und meinen Teddy), dass ich zu ihr zurückkommen werde, wenn sie wieder schwanger wird. Sie verstand mich und mir wurde bewusst, dass ich in meinem Kinderzimmer als Geist „erwachte“, um ihr das mitzuteilen.

Nun konnte ich von meinem vergangenen Leben loslassen und durch das Tor des Vergessens treten, denn ich wusste genau, dass ich zu meiner Familie zurückkehren werde, nur eben wieder als Säugling, also noch einmal von vorn beginnen muss und meine Traummutter wusste dies auch. Ihre Trauer verwandelte sich in eine tiefe Freude, denn sie wusste, dass ihr Sohn, der mit 5 Jahren gestorben war, als ihr nächstes Kind zurückkehren wird. Mit dieser freudigen Erkenntnis wachte ich auf.

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